Den hervorragenden Reisebericht von Fredy Wemelinger über dieMännerchorreise
vom letzten Herbst können sie hier nachlesen oder herunterladen
Reise MC_Okt2022 Wermelinger.pdf
Männerchorreise vom Sa. 1. und
So. 2. Okt.2022
Eine Schar von 10 Personen trifft sich beim Postautohalt Wührenbach zur diesjährigen geplanten Männerchorreise ins Bündnerland. Nach gegenseitiger Begrüssung und Gepäckverladen und Bareinzug der Kosten gehts pünktlich um 8Uhr los mit dem ziemlich engen Schulbüssli das von Christoph gefahren wird. Zügig gehts auf der Autobahn Richtung Bündner Herrschaft. Im Industriequartier von Meienfeld findet sich leicht unser « Swiss Heidi Hotel ». Hier können wir Unser Gepäck einlagern. Unser Ziel ist Malans, das nächste Dorf. Vor dem wuchtigen altehrwürdigen Patrizierhaus werden wir dort herzlich Empfangen von Hannes und Annatina Bardill. Das Pfarrhaus ist die neue Heimat von Bardills. Hier in der neu renovierten Pfarrstube sind wir zu Kafi und Zürcher Pfarrhaustorte geladen. Johannes erläutert uns einiges zur Geschichte der Bündner Herrschaft. Kurze Busfahrt führt uns zur « Äelplibahn » Hier werden wir von den Freunden und Pionieren der Älplibahn empfangen. Wir hören viele Geschichten die sich um diese spezielle Luftseilbahn ranken, während wir an der Talstation zur Beförderung warten. Die Älplibahn in Malans in der Bündner Herrschaft ist eine während des Sommers betriebene Luftseilbahn vom Tal bis auf das Älpli am Vilan auf 1802 m. ü. M. Die Länge der Strecke beträgt 3482 Meter, der Höhenunterschied zwischen Tal- und Bergstation knapp 1200 Meter. Die Fahrzeit dauert rund 14 Minuten. Die Luftseilbahn ist Teil der touristischen Destination Heidiland. Die Bahn kann als Start oder Ziel für den Prättigauer Höhenweg gewählt werden. Die Aelplibahn ist ein Relikt aus dem 2.Weltkrieg. Dannzumalige militärische Dringlichkeit erlaubte es, unverzüglich eine Waldschneise auszuholzen und mit den Bauarbeiten zu beginnen. Ein ETH Professor aus Zürich projektierte die Anlage und im Herbst 1941 wurde die erste konzessionierte Luftseilbahn Graubündens, -vorerst nur für militärische Zwecke, in Betrieb genommen. 1945 nach Kriegsende - Freigabe der Bahn auch für den Zivilverkehr. In der Folge wurde die Touristenbahn zu einem beliebten Ausflusziel, bis der Betrieb im Jahre 1973 aufgrund dringend erforderlichen Erneuerungen eingestellt werden musste. So erwog man im Jahre 1980 sogar den Abbruch der Anlage! Im selben Jahr wurde der Älplibahnverein gegründet und es wurde eifrig gekämpft um den Erhalt der Bahn und Geld gesammelt um eine Sanierung der alten Anlage zu ermöglichen. Sogar das Militär half bei der Wiederinstandstellung mit. Die neue Anlage wird von freiwilligen Helfern betrieben. Tausende Stunden Fronarbeit wurden geleistet. Um den Betrieb sicherzustellen, stehen bis heute zahlreiche freiwillige Maschinisten sowie eine Gruppe für Bau- und 2 Unterhaltsarbeiten im Einsatz. Für das leibliche Wohl sorgen im Beizli der Bergstation über 200 freiwillige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Dank Herzblut, Engagement und Begeisterung kann die Älplibahn getrost in die Zukunft blicken. Das regnerische Wetter lädt nicht ein zum langen Verweilen draussen. Umso schneller sind die begehrten Plätze im Bergbeizli rasch belegt.Die Iris aus Kloten ist überaus diensteifrig & fröhlich und bedient uns mit feinen Plättli aus der Küche und Pinot Noir von Malans und genügend zächen Kafis auch noch mit Schümli. Noch was erstaunliches, wir haben sogar ein Liedli zum Besten gegeben im Bergrestaurant! Frisch gestärkt wagen wir den Aufbruch, wir verabschieden uns von den überaus freundlichen Wirtspersonal und wieder gehts runter ins Tal -in den eher engen Kabinen der Älplibahn. Nieselregen scheint heute unser ständiger Begleiter zu sein. Wir marschieren durch Wohnquartiere mit schönen Häuser und gepflegten Gärten. Wir erreichen das Schloss Bothmar mit seiner riesigen Parkanlage. Dieser Garten zählt zu den schönsten Barockgärten der Schweiz. Schloss Bothmar wurde erbaut um 1500 und ist seit Ende 17. Jahrhundert im Besitze der Familie von Salis. von Salis gehören zusammen mit den von Plantas zu den einflussreichsten Bündner Familien. Leider ist der Garten mit den mächtigen Buchskegeln verschlossen und wir können nur Fragmente des Gartens durch die Schmiedeisernen Tore hindurch erhaschen . Entlang von Oekonomiegebäuden und einer Wiese die teilweise verstellt ist mit eingewachsenen Baumaschinen wie Trax, altem Henschel Lastwagen und Landwirtschaftsgeräten kommen wir zum Freiluftarbeitsplatz des Arzt und Künstler Peter Leisinger. Leisinger als Motorsägenkünstler zu beschreiben greift zu kurz; sein Stil ist unverwechselbar. Lebensgrosse menschliche Figuren die lebhaft echt wirken aus Nadelholz herausgesägt und mit Autolack kolorierte Figuren aus der Alltagswelt lassen einen nicht kalt. Der studierte Psychiater bringt auf erstaunliche Weise die verschiedenen Charaktere «wie zum Leben». Um 17 Uhr finden die 2 Grüppchen wieder zusammen die sich zuvor getrennt haben- im Rest. «Weissen Kreuz» zu einem kurzen Apéro. Mit dem Auto geht’s nacher weiter nach Jenins wo wir zum Nachtessen angemeldet sind, ins Restarannt «Zur Bünte» Hier erleben wir gepflegte Gastronomie wo einige auch Wein aus der Herrschaft geniessen. Schliesslich sind wir in berühmten Weinanbaugebiet- aber nen Weinkeller zum probieren was die Weingegend zu bieten hat – hat sich leider nicht ergeben. !!! Schade. Nach dem feinen Essen mit Dessert und allem drum und dran wieder in den Bus zum Hotel Swiss Heidi. Wir genehmigen noch einen Schlumi an der Hotelbar. 3 Christoph hat noch keine Ruhe; seine Kreativader läuft zur Topform auf, der Wirtshaustisch wird kurzerhand zur Werkbank umgekrempelt; unser Bier muss Kartonschachtel Packpapier, Filzstift Schere und Kleberrolle und PET- Flasche weichen. Christopf ist ja eher Wasser- den Weinliebhaber und er will unsere Frauenchörlerinnen zu Hause unbedingt noch mit originalem Malanser Regenwasser beglücken, -das wir selber ja tagsüber zuhauf geniessen konnten. Wir machen mit und assistieren mit beim Verpackungszeremoiell. Sonntag, 7.30 Uhr Morgenessen im Hotel und auschecken. Vor 10 Uhr versammeln wir uns bei der Kirche und werden von Johannes und Gottesdienstbesuchern herzlich begrüsst. Zufällig teffen wir unter den Kirchgängern auch noch eine ehemalige Horgenberglerin, -Barbara, die Schwester von Göpf Gachnang. Johannes leitet den Gottesdienst. Er hält die Predigt «Die Geburt Jesu» aus Lukas Evangelium 2. Weihnachtzeit steht zwar noch nicht vor der Tür? Wir formieren uns danach im Kirchenschiff und singen das Lied «la Patria»wir singen das Lied eher ein bischen Unsicher meiner Meinung nach, Einsingen fehlte halt. Doch die Malanser haben uns sympatisch aufgenommen und begrüsst. Nach dem Gottesdienst geht’s ein weiteres Mal ins Pfarrhaus. Bardills laden zum Apéro. Schöner Weisswein, Flammenkuchen und Fladenbrot und Früchte werden kredenzt. Die Weissweinsorte «Completer» ist in der Herrschaft namentlich 1321 erstmals erwähnt. In klerikalen Kreisen wurde der aromatische, körperreiche Wein von den Mönchen des Domkapitels Chur als Stärkung getrunken. Heute wird in der Gemeinde Malans ein alkoholstarker, langlebiger Dessertwein mit Aromen von Quitten und Orangenblüte daraus gekeltert. Natürlich geniessen wir diesen speziellen Weisswein gerne. Das Wetter ist zunehmend schöner geworden. An diesem Sonntag ist Open House angesagt bei der Familie Janggen. Johannes Janggen ist der Präsident von «Swiss Nuss», der Genossenschaft in der sich Landwirte aus dem Rheintal, Graubünden und Luzern zusammengeschlossen haben um im grossen Stil Baumnüsse zu produzieren. All die Bündner Nusstorten–Produzenten können nun unter dem Label «swiss nuss»ihre Produkte jetzt einfacher zertifizieren. Seit 2019 steht nun in Malans die grösste Nussknackmaschine, eines der wichtigsten Werkzeuge der Genossenschaft. In der grosszügigen Halle können wir die Maschine und alle Nebenagregate im Betrieb erleben. In den Baumplantagen wurde im Rahmen von Open House die Erntemaschine vorgeführt; die Nusserntemaschine hat Ähnlichkeit wie eine komunale Strassenwischmaschine. 2 Besen erfassen die Nüsse samt Gras und Laub und über ein Pick-Up wird wie beim Grasladewagen, das Erntegut aufgenommen, auf die Ladebrücke und darauf zur weiterverarbeitung der Produktionshalle zugeführt. 4 Hier auf der Plantage hören wir viel über die Probleme der Veredelung der Nüssbäume, die Zusammenarbeit mit französischen Nüsseproduzenten, die schlussendlich den neuen Schweizer Produzenten ihr langjähriges knowhow bez. Nüsseproduktion weitervermitteln. Wir landen mit vielen Eindrücken in der Festwirtschaft wo wir noch Schüblig und Kartoffelsalat konsumieren, und noch feine Sachen aus dem Hofladen einkaufen. Bischen Müde von all dem Erlebten steigen wir ins Büssli und Christopf pilotiert uns routieniert zurück in die heimatlichen Gefilde. Dank gebührt den beiden Organisatoren Johannes und Christoph für diese gelungene Männerchorreise. Horgenberg, 24.03.2023 Der Reiseberichterstatter Fredy Wermelinger